Falls Du jetzt aufgrund des Titels oder des Titelbildes auf die Idee gekommen bist, wir wären falsch abgebogen und in Norwegen eingereist, dann liegst Du falsch. Doch dazu später mehr.
Unser nächstes Ziel ist eigentlich Karpacz (Krummhübel) am Fuß der Schneekoppe. Da das Wetter heute (26.07.2020) jedoch warm aber sehr wolkig ist und auf unserem Zielcampingplatz noch keine Platz frei ist, machen wir einen Zwischenstopp in Milow, da der dortige Campingplatz einen eigenen Schwimmingpool hat. Leider war der Pool nicht ansatzweise beheizt, weswegen wir eher eine Kneippkur in dem Becken gemacht haben.
Am nächsten Tag ging’s dann die 2 km weiter zu unserem jetzigen Stellplatz mit Blick auf die Schneekoppe. Wir waren schon früh da und Vera ist auf die glorreiche Idee gekommen, wir könnten ja den Tag noch nutzen und mit dem Fahrrad zur Stabkirche Wang fahren. Was sie dabei nicht bedacht hatte war, daß auf den 5,5 km Strecke 386 Höhenmeter zu überwinden sind (entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 7%). Langer Rede, kurzer Sinn: auf dem Weg zur Kirche haben wir fast nur geschoben 🙂 Das einzig Aufmunternde auf dem Weg war diese Schnitzarbeit.
Jetzt fragen sich wahrscheinlich immer noch die Norwegenurlauber unter euch, wie eine Stabkirche nach Polen kommt. Das liegt daran, daß diese Stabkirche in Vang in Valdres, einem Tal in Südnorwegen, abgebaut werden sollte, um einer neuen, größeren Kirche zu weichen. Ein norwegischer Kunstprofessor hat König Wilhelm IV gebeten die Kirche zu erhalten und so wurde sie 1842 in ihre Einzelteile zerlegt und in dem schlesischen Ort Krummhübel (heute Karbach) wieder aufgebaut. Es heißt, daß sie in „etwas freier“ Weise rekonstruiert wurde, gilt aber als eine der erhaltenen Stabkirchen und ist, neben einer Kirche in Schweden, die einzige Stabkirche außerhalb Norwegens.
Grabschnitzereien Blick von vorne Blick vom Friedhof Seitenansicht
Bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben, entdeckten wir noch einen lokalen kulinarischen Genuss. Wir dachten die Röllchen auf dem Bild wären Pasteten, aber in Wirklichkeit ist es geräucherter Hartkäse in der Konsistenz ähnlich Halloumi. Sehr lecker!! Und es gab noch eine kulinarische Entdeckung: Vera hat nach dem Besuch der Stabkirche in einem kleinen Restaurant Flaksi (Kuttelnsuppe) bestellt. Was dann kam sah für mich wie klein geschnittenes Frotteehandtuch in Suppe aus, aber Vera hat es geschmeckt.
Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, waren wir auf dem Rückweg zum Campingplatz dann deutlich schneller unterwegs 😉