10. Woche Kalgoorlie – Perth

01.04.2024
Am Morgen geben wir im Visitor Center die geliehenen Golfschläger zurück (für umgerechnet 18€ hätten wir sie eigentlich behalten sollen) und bummeln noch ein wenig durch die „City“ von Kalgoorlie. Es fällt auf, das alle Häuser, die ein wenig älter sind, entweder Hotels, Geschäfte oder Stadt-/Bankgebäude sind. Da weiß man wer mit einer langen Zukunft gerechnet hat.

Wir haben bis Freitag Zeit, um in Perth anzukommen. Das ist zu kurz um sich den Süden Westaustraliens anzusehen und zu lang, um direkt nach Perth zu fahren. Deswegen machen wir heute einen „kleinen“ Umweg für Kunst und Kultur. Zuerst geht es in das ca. 230 km entfernte Leonora. Ein paar Kilometer davon entfernt liegt die Geisterstadt Gwalia, die noch bis in die späten 1960er Jahre bewohnt war. Dann hat die Minengesellschaft das modernere Leonora gebaut. Ein interessanter Nebenfakt ist, daß der erste Minen Manager im Jahre 1897 Herbert Hoover war, der später (1929 – 1933) Präsident der USA wurde und nach dem der Damm in der Nähe von Las Vegas benannt wurde. Die Gwalia Mine ist mit 1600 m die tiefste Mine der Welt aus der das Material mit LKWs heraus gefahren wird. Die LKWS brauchen für die 11,5 km lange Strecke ca. 80 Minuten.

Von Leonora fahren wir über Menzies zum Lake Ballard. Auf dem Weg begegnen wir diesem bunten Road Train (die in Westaustralien bis zu 60 m lang sein dürfen), Kunst am Straßenrand und frei laufenden Eseln.

In dem Salzsee Lake Ballard hat der Künstler Sir Antony Gormley 51 Skulpturen aufgestellt und nennt das Gesamtwerk Inside Australia. Jede dieser Figuren steht für einen Einwohner des Ortes Menzie und ist 500 m von der nächsten entfernt. Bei unserem Besuch ist Wasser auf dem Salzsee, deswegen können wir uns nur die ufernahen Skulturen ansehen, da das Wasser den Boden in glitschigen Schlick verwandelt. Wie immer in der Nähe von Salzseen sind die Fliegen unsere treuesten Begleiter.

In der Nacht haben wir wieder einen phantastischen Sternenhimmel.

02.04.2024
Am Morgen fliege ich noch mal mit der Drohne raus zu einer Skulptur, um auch mal ein Wasserbild zu haben. Ich finde alleine für die Farben hat sich das gelohnt.

Leider führt kein anderer Weg in die gewünschte Richtung, deswegen müssen wir zurück nach Kalgoorlie fahren. Dort füllen wir unsere Vorräte noch mal auf und machen uns dann auf Richtung Westen. Unser Übernachtungsziel ist der Bondi Rock, eine viel kleinere Version des Uluru. Der Fels wird als Wassersammelfläche genutzt, in dem das darauf fallende Wasser durch Kanäle in ein Becken geleitet wird. Auf dem Felsen gibt es jede Menge kleine, rasend schnelle Eidechsen, die leider sehr nervös sind und schon von weitem fliehen.

03.04.2024
Eigentlich wollten wir auf dem Weg nach Perth noch am Wave Rock vorbei. Das ist ein großer Felsen bei dem eine Auswaschung wie eine stehende Welle aussieht. Allerdings wären das ca. 500 km Umweg gewesen, wozu wir keine Lust haben. Da fahren wir lieber zum Elachbutting Rock, bei dem es eine etwas kleinere, unbekannte Version des Wave Rock gibt. Der Fels ist mitten im Weizen Gürtel von Westaustralien und es sieht schon seltsam aus, wenn ein großer, roter Granitfelsen inmitten von flachen Weizenfeldern liegt. Wir übernachten auf dem dazu gehörigen Campingplatz und klettern erst einmal auf dem Felsen, von dem man einen weiten Ausblick hat.

04.04.2024
Wir fahren am Morgen auf die andere Seite des Felsens (einmal rum sind ca. 5 km). Dort laufen wir zur Wave, einem Tunnel der durch ein abgebrochenes Felsstück entstanden ist und zu einer Halbhöhle. Unsere ständigen Begleiter sind dabei die Fliegen, aus meiner Sicht die Pest des australischen Inlands. Allerdings haben wir gestern festgestellt, daß wenn man mit einem kleinen Ast um sich wedelt, die Fliegen einen deutlicheren Abstand halten.

Im Anschluß fahren wir noch am Beringbooding Rock vorbei. Dieser wird auch zum sammeln von Wasser verwendet. Außerdem gibt es in im ein relativ großes Gnamma (Aborigine Wort für Wasserloch im Felsen), das Känguru Hole genannt wird.

Die nächsten 250 km fahren wir durch abgemähte Weizenfelder. Diese riesige Monokultur ist schon irgendwie erschreckend. Vor allem fragen wir uns, wo das Wasser für den Weizen herkommt. Interessanterweise wird der Weizen nicht nur in Silos gespeichert, sondern auch in riesigen Haufen, die von kleinen Mauern begrenzt sind und mit einer Plane abgedeckt sind. Da müssen Unmengen an Weizen drunter sein.

Wir übernachten in Goomalling auf einem kleinen Campingplatz, um morgen unsere letzte Etappe nach Perth anzugehen. Rund um den Campingplatz sind jede Menge Vögel, insbesondere Kakadus. Die sind zwar schön anzusehen, aber auch sehr laut mit einem unangenehmen Gekrächze.

05.04. – 07.04.2024
Von Herbstwetter kann im Moment wirklich nicht die Rede sein. In Perth sind es bis Montag jeden Tag zwischen 34°C und 36°C. Wir kommen schon gegen Mittag an und bekommen zum Glück einen schön schattigen Platz. Den Rest des Tages verbringen wir im Pool, gehen ein wenig am nahe gelegenen Swan River vorbei und gammeln am Stellplatz. Unbewußt haben wir den selben Campingplatz gewählt auf dem wir schon vor 20 Jahren waren. Er liegt aber auch günstig, um in die Stadt zu kommen.
Am nächsten Tag machen wir uns gegen Mittag auf den Weg in die Stadt. Die Stadt wirkt ein wenig leer für einen Samstag, aber das liegt wahrscheinlich an der Hitze. Wir bummeln ein wenig durch die beiden recht kurzen Fußgängerzonen und gehen dann zum Elisabeth Quay, dem neu gebauten Stadtzentrum von Perth. Hier sind, aus uns unbekanntem Grund, überall schimmernde Ballons in allen Größen installiert, die im Sonnenschein wie Seifenblase aussehen. Rund um den Quay sind moderne Hochhäuser gebaut worden oder noch im entstehen. Es gibt auch einige Lokale, die am Nachmittag jedoch mäßig besucht sind, so daß wir schön am Wasser sitzend ein kühles Blondes genießen können. Mit der Fähre fahren wir im Anschluß auf die andere Seite des Swan Rivers, der hier wie ein See wirkt, um uns die Skyline vom weitem anzusehen.

Insgesamt ist es uns aber zu heiß. Deswegen fahren wir zurück zum Campingplatz und gehen eine Runde schwimmen. Zum Sonnenuntergang (aktuell 18:06) fahren wir zurück in die Stadt, da es jetzt kühler wird. Vom Bus aus entdecke ich eine skurrile Einkaufsstraße, die uns schon vor 20 Jahren aufgefallen ist, die wir heute Nachmittag aber nicht gefunden hatten. Die Straße ist 1934 im Stil einer alten englischen Gasse gebaut worden und passt so gar nicht zum sonstigen Stil der Stadt. Leider sind die Geschäfte schon alle zu (es ist 17:45, selbst in Millionenstädten schließen Samstags die Geschäfte bereits um 16:00, Ausnahme Lebensmittel). Von da gehen wir zum Elisabeth Quay sind total überrascht. Wo vor 3 Stunden kaum ein Mensch war, ist jetzt reges Gedränge. Alle machen Selfies mit den Ballons, oder mit der Skyline im Hintergrund. Auch die Lokale sind zum bersten gefüllt. Was ein paar Grad (momentan sind 28°C) doch für einen Unterschied machen. Nach einem guten Abendessen sind wir gegen 21:00 zurück am Platz. So spät waren wir seit Sydney nicht mehr unterwegs 😉.

Vera entdeckt beim Frühstück eine Gruppe schwarzer Kakadus in einem Baum am Campingplatz. Bisher haben wir sie immer nur eher flüchtig gesehen, da sie zum Einen sehr ängstlich sind und immer schnell verschwinden und zum Anderen sie in Australien nicht so häufig vorkommen. Diese hier haben netterweise so lange gewartet, bis ich ein paar Fotos schießen konnte.

Da es heute wieder sehr heiß ist, gehen wir erst noch mal in den Pool bevor wir uns auf den Weg nach Fremantle machen. Fremantle ist um den ursprünglichen Hafen von Perth herum entstanden. Es hat eine schöne Innenstadt mit vielen kleinen Läden. Es gibt auch einen schönen überdachten Markt, den Fremantle Market, in dem man die unterschiedlichsten Dinge, auch von lokalen Künstlern, kaufen kann. Bei der Hitze ist uns allerdings nicht nach langem bummeln, darum gehen wir zum nahe gelegenen Strand, trinken ein kühles Bier im Schatten und gehen erst einmal im Meer schwimmen.
Schließlich gehen wir am ältesten noch stehenden Gebäude Westaustraliens vorbei (gebaut 1830). Dreimal dürft ihr raten wofür es gebaut wurde: richtig, es war ein Gefängnis.

Zum Sonnenuntergang gehen wir in eine Craft Brauerei im Hafen. Das Bier war nicht ganz unseres, aber die Pizza, die wir da gegessen haben war super.