2. Woche Sydney – Geelong

05.02.2024
Unseren letzten Tag in Sydney wollen wir in Manly verbringen, dem zweiten bekannten Stadtteil mit großem Pazifik Strand. Manly wird sowohl von Touristen, als auch Einheimischen gerne besucht, da der Stadteil eine schöne kleine Shoppingmeile, gute Surfwellen und eine direkte Fährverbindung zum Circular Quay hat. Dem entsprechend sind die Fähren, trotz 20 Minuten Taktung, meist recht voll.

Wir wollen zunächst zur North Shore wandern, dem nördlichen Teil der Sydney Harbour Einfahrt, den wir bereits von der Watson Bay aus gesehen haben. Leider haben wir uns dafür nicht den besten Tag ausgesucht. Es ist recht bedeckt und bei 32°C im Schatten schwül-warm. Zunächst kommen wir an einem kleinen Strand vorbei, an dem eine kleine Kolonie von Zwergpinguinen leben soll. Leider ist weder die richtige Tages- und Jahreszeit um sie hier zu sehen.

Normalerweise sind Australien die Wanderwege gut bearbeitet und leicht zu finden. Aber das nächste Teilstück muss wohl vergessen worden sein, da wir den Weg aufgrund des hohen Grases kaum noch sehen. Das ist nicht schön, da in Australien ja das eine oder andere Tier giftig bis tödlich ist. Auf jeden Fall ist der Weg nichts für Arachnophobiker, da wir einige ca. 10 cm große Exemplare in ihren Netzen sehen.

Nach diesem Teilstück ist der Weg wieder gut ausgebaut, geht aber nur bergauf, wodurch wir bei der Hitze viel Wasser verbrauchen. Kurz vor dem North Fort, von dem aus früher die Hafeneinfahrt militärisch bewacht wurde, kommen wir noch an einem alten Friedhof des Forts vorbei. Auch hier haben die Gräber einen schönen Ausblick.

Bei besserem Wetter ist die Sicht vom North Fort bestimmt sensationell, aber heute ist es leider zu diesig. Da der Weg hierhin auch nicht so doll war, würden wir das nächste Mal lieber den Bus nehmen.

Der Weg zurück zum Strand von Manly ist besser ausgebaut und es geht nur bergab, allerdings braucht man auch hier einigermaßen griffiges Schuhwerk.

Kurz vor Manly Beach kommen wir noch am Shelly Beach vorbei. Hier aalen sich jede Menge Wasseragame in der Sonne und werden nur ab und zu von Buschhühnern aufgescheucht. Wir nehmen noch ein kühles Bad im Meerwasserpool und verbringen den Nachmiitag in der etwas kühleren Brise am Wasser, bevor es zurück zum Hotel geht, um unsere Sachen wieder einzupacken.

06.02.2024
Pünktlich zum Start unserer WoMo Tour zieht Regen auf. Da macht es natürlich besonders Spaß mit drei Reisetaschen den 10-minütigen Weg zum Hauptbahnhof zu gehen. Wir fahren mit dem Zug in das ca. 1 Stunde entfernte Penrith, wo wir unser Wohnmobil übernehmen. Richard, unser Vermieter, ist mit dem Wohnmobil zur Übergabe an den Bahnhof gekommen. Nachdem wir alles Wichtige über das WoMo gelernt haben, unsere Sachen verstaut sind und wir die grundlegende Dinge (Getränke, Gewürze, Essen, etc.) eingekauft haben, startet unsere Tour durch Australien.

Unser Ziel für heute ist die Bendeela Recreation Area im Kangeroo Valley. Hier soll es, wie der Name des Tales schon sagt, jede Menge Kängurus, aber auch Wombats (meine australischen Lieblingstiere) geben. Das Tal liegt relativ hoch und teils auch im Nebel / Nieselregen, so daß es „nur“ knapp 20°C hat. Kaum haben wir unser WoMo geparkt, sehen wir auch ein paar Wallabys (kleine Känguruart) ein paar Meter hinter dem WoMo auf einer Wiese.

Zur Dämmerung kommen dann immer mehr Kängurus auf den Campingplatz (vielleicht weil das Gras hier leckerer ist). Leider sehen wir kein Wombat, obwohl überall Schilder stehen, daß man aufpassen soll, um sie nicht zu überfahren.

Dafür sehe ich am nächsten Morgen ein Fuchskuzu (auch ein Beuteltier) in der Nähe des Toilettenhauses grasen, was mich ein wenig für die verpassten Wombats entschädigt.

07.02.2024

Für heute haben wir kein besonderes Ziel. Wir müssen am 11.02. in Geelong sein, um die Fähre nach Tasmanien zu nehmen. Das sind noch ca. 800 km, also werden wir jeden Tag um die zweihundert km fahren.
Unseren ersten Stop machen wir in Milton. Dieser Ort soll laut Reiseführer noch ein historisches Stadtzentrum haben. Die Hauptstraße sieht auf wenigen 100 Metern auch ganz idylisch aus, aber ansonsten lohnt sich ein Stopp nicht wirklich.

Nach einem gesunden Mittagssnack an einem der vielen Strände entlang der Küste, kommen wir am Nachmittag in der Mystery Bay, unserem Stellplatz für die Nacht, an. Der Realität des Platzes entspricht leider nicht der Webseitendarstellung. Es sollten eigentlich Plätze im Wald mit Meerblick sein, es ist aber eher ein durcheinander von Wegen im Wald, mit ein – drei Plätzen mit Meerblick, die natürlich alle belegt sind. Na ja, zum schlafen reichts.

08.02.2024
Das erste Etappenziel auf unserer Tagesetappe heißt Pinnacles. Dort ist eine Sandsteinküste ähnlich erodiert, wie an einigen Stränden an der Algave in Portugal. Ein kurzer Rundweg von 1 km führt uns zum Aussichtspunkt, von dem man folgenden Blick hat:

Nach dem kleinen Spaziergang geht es weiter nach Eden, wo wir unseren „Haushalt“ weiter kompletieren. Dazu gehört ein Toaster, Toilettenflüssigkeit, Straßenatlas von Australien mit allen 4WD Strecken und ein schöner, schattenspender Hut für Vera. Unser Übernachtungsort ist Boydtown, wobei „Town“ ein Euphemismus ist, da es hier eigentlich nur zwei Campingplätze direkt am Strand gibt. Hier finden wir einen sehr großen Stellplatz direkt am Strandübergang. Natürlich spazieren wir als erstes am Strand entlang. Zum baden ist es mit 19°C und kühlem Wind uns Beiden zu schattig.
Unser Stellplatz liegt windgeschützt, so daß wir heute unser erstes BBQ auf dem Weber-Grill machen, der zu unserer Campingausrüstung gehört.

09.02.2024
Gegen 10:00 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Geelong. Der Princess Highway, auf dem wir bereits die letzten zwei Tage unterwegs sind, führt hier über mehr als 100 km nur durch (Ur-)Wald. Das ist zum fahren relativ langweilig. Interessant ist allerdings, daß fast alle Bäume Spuren von Feuer zeigen und trotzdem grün sind.

Unser Tagesziel Paynesville liegt im Lakes National Park. Hier hat die Natur ein riesiges Gebiet vom Meer durch Dünen abgetrennt, die durch Sedimente aus Flüssen entstanden sind. Durch den Rückstau des Flußwassers und die Tiden sind hier große, mit dem Meer verbundene Seen entstanden.

Einer der Abflüsse des Lake National Parks

Aber wir sind nicht wegen der schönen Landschaft hier, sondern wegen einer kleinen Insel vor Paynesville auf der in einem Euykalyptuswald viele Koalas leben. Auf die Insel, die nur 100 m vom Festland entfernt ist, kommt man mit einer Autofähre. Die Überfahrt für Fußgänger ist kostenlos.

Auf der Insel gibt es eine Koalapfad durch den Eukapytuswald. Schon direkt am Anfang des Waldes sehen wir einen Koala hoch im Baum schlafen. Außer ,wenn er mal was isst, oder den Baum wechselt, schläft ein Koala fast den ganzen Tag. Dadurch sehen wir, bis auf ein paar Ausnahmen, auch nur schlafende Koalas, die sich in unterschiedlichster Art in Astgabeln fläzen. Hier ein paar Beispiele.

Die Koalas sind wirklich alle total süß, aber so richtig spontanverliebt waren wir in diese Koalamutter mit ihrem Baby.

Auf dem Rückweg durch den bewohnten Teil der Insel begegnen wir dann noch ein paar Kängurus.

Nach der wunderschönen Tour gönnen wir uns noch ein Feierabendbier am Kanal und werden dabei von einem schwarzen Schwan angegifted. Interessanterweise haben wir bisher nur schwarze Schwäne und noch nicht einen Weißen gesehen.

10.02.2024
Wir haben bei der Zieleplanung nicht bedacht, daß heute Samstag ist und wir bereits relativ nah an Melbourne sind. Denn eigentlich wollten wir heute entweder im Wilsons Promontory, einem wildreichen Park mit einem toll gelegenen Campingplatz, oder auf Philip Island, Strand mit Pinguinen, übernachten. In beiden Lokationen ist aber kein freier Stellplatz mehr zu finden.
Aus diesem Grund fahren wir nur zum Wilsons Promontory Wilderness Walk, um uns dann später im Inland einen Campingplatz zu suchen. Entlang des Wilderness Walks soll man Emus, Kängurus und Wombats sehen können. Leider ist uns auch hier das Glück nicht hold, so daß wir nur ein Känguru versteckt hinter Büschen sehen.

Immerhin kriegen wir in Leongatha noch einen Übernachtungsplatz, der extra für uns frei gemacht wird. Man sollte in Australien übrigens immer nachschauen, wenn man sich auf die Toilette setzt. Das Waschhaus ist zwar sehr sauber aber Vera hat folgenden Kameraden in einer Toilettenschüssel gefunden.

11.02.2024
Auf der letzen Etappe nach Geelong müssen wir durch Melbourne fahren, was aber an einem Sonntag einigermaßen ok ist. Es ist trotzdem ein komisches Gefühl auf einer 5-spurigen Autobahn zu fahren, auf der rechts und links überholt werden kann. Unsere Fähre geht um 18:45 und 2,5 Stunden früher sollte man zum einchecken vor Ort sein. Die Gasflaschen müssen abgegeben werden und es nicht erlaubt frisches Fleisch, Gemüse, Obst etc. mit nach Tasmanien zu bringen. Dem entsprechend haben wir den Kühlschrank gestern so gut wie leer gemacht. Die Fähre geht über Nacht und wir werden morgen gegen 06:00 in Tasmanien ankommen.