18.03.2024
Es soll heute heiß werden, deswegen wollen wir nach dem Aufstehen zunächst einmal die Runde durch den Park fahren und dann frühstücken. Leider ist die Straße im Park noch nicht abgetrocknet, und die Ranger sagen, daß es wahrscheinlich noch bis morgen dauert, bevor die Strecke wieder geöffnet wird. So lange wollen wir hier aber nicht bleiben, deswegen fahren wir noch einmal zum Look Out von gestern Abend, essen dort gemütlich unser Frühstück und machen uns dann auf den Weg Richtung Adelaide.
Die Strecke aus dem Park heraus ist dank der Hitze schon gut abgetrocknet, so dass wir deutlich besser fahren können als gestern (auch wenn es immer noch eine ziemliche Schüttelpartie ist). Nach ca. 110 Kilometern erreichen wir den nächsten Ort, Mildura, und fahren erst einmal in die Waschstraße, um den ganzen Schlamm, der überall am Auto klebt, los zu bekommen. Dann geht es auf die A20 nach Adelaide, das noch ca 430 Kilometer entfernt ist. Die A20 ist die erste Strecke auf unserer Reise, auf der Road Trains unterwegs sind. Wer die nicht kennt: das sind LKW mit 3 extra großen Anhängern. Wenn wir mal einen parken sehen, stelle ich unser WoMo daneben, damit man mal einen Größenvergleich hat. Auf jeden Fall sind unsere heimischen LKWs klein dagegen. Und die dürfen 110 km/h auf der Landstraße fahren! Ich bin heute zweimal von einem Road Train überholt worden und muss sagen, das ist nicht spaßig.
Dann hatten wir noch zwei Aha-Erlebnisse: South Australia ist der einzige Bundestaat in Australien, der keine Fruchfliegen hat. Deswegen muss man an der Grenze fast alles Gemüse (auch abgepackt) und Obst in eine Mülltonne werfen. In einer Quarantänestation wird dann das ganze Auto durchsucht, damit man nichts „einschmuggelt“. Da wir das nicht wußten, hatten wir Einiges, das wir wegschmeißen mussten. Im nächsten größeren Ort waren wir dann erst einmal wieder einkaufen. So kann man das Geschäft auch ankurbeln.
Das zweite ist, daß South Australia nur eine halbe Zeitzone weiter ist => wir sind jetzt nicht mehr 10 Stunden vor Deutschland, sondern 9,5 Stunden.
Übernachtet haben wir mal wieder am Murray River, diesmal in der Nähe von Berri. Leider hatten wir uns für einen State Park ohne Stromanschluss entschieden, denn in der Nacht kühlte es nicht unter 24°C ab, so dass wir ohne Klimanlage nicht besonders geschlafen haben.
19.03.2024
Weiter geht’s nach Adelaide über die A20. Entlang der Strecke sind jede Menge Weinanbauflächen, die wahrscheinlich alle ihr Wasser aus dem Murray River beziehen. Ansonsten ist die Fahrt eher langweilig. Allerdings stellen wir fest, daß der Wagen bei der Fahrt ganz schön rüttelt. Im nächsten Ort halten wir an und stellen fest, daß noch Schlamm wie getrockneter Ziegel auf den Innenseiten der Felgen ist und so eine Unwucht erzeugt. Also noch mal in eine Waschsstraße und die Felgen innen säubern. Danach fährt der Wagen wieder sanft und rund.
Gegen 15:00 kommen wir am Campingplatz nahe der Innenstadt von Adelaide an und nutzen den restlichen Tag, um Wäsche zu waschen und klar Schiff zu machen. Abends gehen wir zu einem Griechen, bei dem es Lamm und Hühnchen Yiros gibt (ja, so wird das hier geschrieben 😉). Der Weg dahin geht entlang eines kleinen Flusses an dem Adelaide liegt.
20.03. – 21.03.2025
Adelaide war der erste Ort in Australien in dem sich freie Siedler (also keine Gefangenen aus England) ansiedelten. Diese Siedler kamen aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Deswegen wird Adelaide auch die Stadt der Kirchen genannt und ist bis heute immer ein bischen weltoffener und liberaler als andere Städte in Australien. Wenn man durch die Innenstadt bummelt, merkt man schnell das die Uni hier eine große Bedeutung hat, denn die Mehrheit der Menschen, die einem begegnen, sehen wie Studenten aus.
Eine weitere Besonderheit an Adelaide ist, daß sie am Reißbrett entstanden ist und der verantwortliche Planer wollte, daß es große Boulevards, viele kleine, offene Plätze und einen Park gibt, der die Innenstadt umschließt. Ich denke, Adelaide ist die einzige Millionenstadt auf der Welt in der die Innenstadt in einem Park liegt. Was auch noch interessant zu sehen war, daß außerhalb der Innenstadt alle Menschen in Bungalows zu wohnen scheinen. Die sind zwar oft nicht groß und haben meistens nur ein Grundstück, auf dem man einmal eng ums Haus gehen kann. Aber Wohnhäuser mit Etagenwohnungen haben wir so gut wie keines gesehen.
Von unserem Campingplatz können wir zu Fuß entlang des kleinen Flusses, durch den frei zugänglichen Botanischen Garten (schön angelegt), in die Innenstadt laufen.
Beim spazieren durch die Stadt fällt einem schnell auf, daß hier ein bunter Mix aus kleinen, älteren Häusern und Hochhäusern besteht. Da die Innenstadtfläche begrenzt ist (siehe oben), könnte ich mir gut vorstellen, daß sich das im Laufe der Zeit ändern wird. Es sind jetzt auch schon viel mehr Hochhäuser zu sehen als vor 20 Jahren, als wir das letzte Mal hier waren. Ich weiß nicht warum, aber entlang der Rundle Street (die Einkaufs- und Ausgehstraße) sind in vielen Gehwegplatten Münzen eingelassen.
Im Central Market, einer Markthalle im Zentrum, dreht sich alles um Nahrungsmittel. Man kann wunderschön zwischen Ständen bummeln und Frisches (Obst, Gemüse, Fleisch) kaufen. Oder aber man holt sich an einem der vielen Essenstände (von argentinisch über vegetarisch bis Sushi) etwas, setzt sich an einen der vielen Tische und beobachtet das Treiben.
Wenn man gerne Wein trinkt ist das National Wine Center am Rande des Botanischen Gartens einen Besuch wert. Dort kann man geführte Weinproben buchen, aber auch auf eigene Faust Weine probieren. Dafür sind 120 verschiedene Weinflaschen aus ganz Australien in Automaten angeschlossen und man kann mittels einer Chipkarte von jeder Flasche einen Probierschluck, eine halbe Portion oder eine ganze Portion in ein Weinglas füllen kann. Am Ende bezahlt man dann die abgerufenen Getränke, die auf der Chipkarte gespeichert sind. Leider gibt es nur wenig Beschreibung zu den Weinen (nur die Fruchtnoten), auch nicht auf den ausgestellten Flaschen selbst, so daß man wirklich testen muss ob einem ein Wein zu trocken, zu säurehaltig etc. ist. Wir haben 4 Weine getestet, bei denen die Flasche 20€ oder mehr gekostet hat, waren aber von keinem Wein wirklich begeistert.
Wenn es einem zu warm ist (bei uns waren es 24°C aber mit kaltem Wind), kann man mit der Straßenbahn (die innerhalb der Parkumrundung in der Innenstadt umsonst ist) nach Glenelg ans Meer fahren. Wir haben allerdings aufgrund des Windes ziemlich gefröstelt, bis wir eine Bar mit Blick aufs Meer gefunden hatten, wo wir im Windschatten in der Sonne sitzen konnten.
Als wir nach Sonnenuntergang zurück zum Campingplatz gehen, können wir sehen wie hunderte von großen Fledermäusen aus dem Park und dem Botanischem Garten entlang des Flusses zur Jagd aufbrechen. Sehr beeindruckend, zumal die Fledermäuse deutlich größer als eine deutsche Taube sind.
22.03.2024
Nach ein paar Stadttagen machen wir uns wieder auf den Weg ins Ländliche. Das Ziel des heutigen Tages ist Burra, eine alte Kupferminenstadt. Hier hat man in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Tagebau das Erz abgebaut. Heute kann man sich das entlang eines Rundweges viele historische Gebäude und die Mine ansehen. Das witzige dabei ist, daß man an der Touristen Information den Eintritt bezahlt und gegen Pfand einen Schlüssel erhält, mit dem man dann in die Gebäude und die Mine herein kommt und sich dann umsehen kann. Leider waren Teile der Mine gesperrt, da es letztes Jahr eine Überflutung gegeben hat, bei der einige Minenteile eingebrochen sind.
23.03.2024
Zunächst fahren wir zum Bumbunga Lake, auch Loch Iel genannt. Der Sage nach soll im 19. Jahrhundert ein Reisender den Salzsee als Abkürzung genommen habe, viel dann aber mitsamt seinen Pferden in ein Loch und wurde vom unter der Salzkruste lauernden Riesenaal verschlungen.
Der See hat, wenn er Wasser führt, eine starke rosa Färbung, die von den im Wasser lebenden Bakterien erzeugt wird, die auch Flamingos rosa färben. Leider ist der See im Herbst immer trocken, so daß wir nur die Salzkruste sehen können.
Weiter auf der A1 Richtung Norden kommen wir an einem Laden / Imbissbude vorbei, der die ungewöhnlichsten Sachen zum Essen verkauft, zum Beispiel Kamelmilch. Es gibt auch folgende interessante Burgervarianten. Leider sind wir pappsatt, da wir nach dem Salzsee einen kleinen Imbissstop eingelegt haben.
Unser nächster Stop ist Port Germein, daß an einem sehr flachen Teil des Meeres liegt und dadurch einen extrem langen Pier hat. Sieht bei dem Wetter heute sehr malerisch aus.
Das Ziel des Tages ist der Mount Remarkable NP, in dem wir für die Nacht einen Stellplatz gebucht haben. Eigentlich wollten wir von dort noch zur Alligator Schlucht (heißt nur so, sind keine Alligatoren drin) fahren, mussten dann aber feststellen, daß uns die Karte des Parkes verwirrt hat. Wir dachten eigentlich, daß man über eine Schotterpiste durch den ganzen Park fahren kann. Dem ist aber nicht so, sondern ist gibt nur einen Wandertrack durch den Park. Dafür ist es heute schon zu spät. Deswegen müssen wir morgen um den Park herum fahren und von der anderen Seite zur Schlucht fahren.
24.03.2025
Der Mount Remarkable NP ist der erste Park in dem wir gecampt haben, in dem es am Campingplatz auch Duschen gibt. Ansonsten gibt es nur ab und zu eine Buschdusche ( Eimer mit Löchern am Haken in einer Umzäunung). Das müssen wir natürlich erst einmal ausnutzen.
Frisch machen wir uns auf den Weg zur Alligator Gorge. Wie es so mit Schluchten ist, fahren wir erst einmal eine sehr steile Straße rauf, um oben an der Schlucht anzukommen und müssen dann viele Stufen runter (und wieder hoch) laufen, um in die Schlucht zu gelangen. Der Weg durch die Schlucht ist sehr schön, doch wir sind froh, daß wir schon vormittags in die Schlucht gegangen sind. Bei höheren Temperaturen wäre zumindest der Weg hoch mit Sicherheit eine Qual geworden.
Nach der Wanderung fahren wir nach Quorn, um dort Scones mit Cream zu essen (habe ich zufällig bei den Vorbereitungen zur Reise gesehen, daß es hier die besten Scones von Süd-Australien geben soll), die wirklich sehr lecker sind. Wir hatten eigentlich überlegt über die Flinders Ranges und den Odnatta Track nach Coober Pedy zu fahren und von dort über die Nullabor Ebene nach Perth. Wir müssen allerdings am 05.04. in Perth sein, da wir am 08.04. morgens eine Inspektion am WoMo haben. So hätten wir in der Zeit mind. 3200 km fahren müssen. Weil uns das dann doch ein bischen viel Fahrerei ist, nehmen wir jetzt den direkten Weg (nur 2470 km) und überlegen, ob wir in 3 Monaten auf dem Rückweg nach Sydney über Coober Pedy fahren.
Heute übernachten wir auf der Eyre Halbinsel in Port Gibbon auf einem kleinen Stellplatz am Meer.