Für eine Reise an das andere Ende der Welt ist ein wenig Vorbereitung notwendig. Insbesondere wenn Du länger als 3 Monate in Australien reisen möchtest. Wir haben diese Vorbereitungen in den letzten 3 Jahren bereits das zweite Mal gemacht (2021 konnten wir leider aufgrund Corona nicht nach Australien einreisen) und haben somit ein paar Erfahrungen gesammelt, die wir hier mit euch teilen möchten.
Flüge
Australien ist ein beliebtes Reiseziel. Aus diesem Grund solltet ihr euch so früh wie möglich um eure Flugtickets kümmern. Dabei müsst ihr allerdings beachten, daß ein Flugticket „nur“ 360 Tage im voraus gebucht werden kann. Wenn ihr also ein Flugticket kauft, daß nur mit hohen Kosten / gar nicht umbuchbar ist, könnt ihr frühestens 360 Tage vor dem Rückflugtag buchen.
Selbst mit einem kurzen Zwischenstopp seid ihr immer zwei Tage unterwegs, deswegen kann es für die Wahl der Fluglinie interessant sein, wo der Zwischenstopp ist, um an diesem Ort eventuell einen Stop-over für 1-2 Tage zu machen, um den Flugstress zu mindern. Gute Orte für einen Zwischenstop sind Dubai, Singapore, Seoul und je nach Abflugort in Australien auch Bangkok.
Bei uns waren allerdings aufgrund der aktuell hohen Flugpreise die Zusatzkosten für einen Stop-over bei der Flugbuchung so hoch (egal bei welcher Fluglinie), daß wir uns dazu entschieden haben „durchzufliegen“. Es lohnt sich auf jeden Fall bei den Fluglinien direkt zu schauen und nicht nur bei den gängigen Reiseportalen.
Das günstigste Angebot für unseren Flug haben wir bei Asiana (große südkoreanische Fluglinie) gefunden. Wer gerne „fast“ non-stop fliegen möchte: von London fliegt Quantas non-stop nach Sydney und nach Perth. Diese Flüge waren allerdings wesentlich teurer als unserer.
Visum
Bei Reisen bis zu 3 Monaten kann ein sogenanntes eVisitor Visum online beantragt werden. Wenn ihr, wie wir, 3 – 12 Monate durch Australien reisen wollt, müsst ihr das Visitor Visa (subclass 600) online beantragen. Wenn ihr mit Mehreren reist ist es sinnvoll als ersten Schritt eine Reisegruppe anzulegen und die Visa Anträge gemeinsam zu machen. In dem Antrag werden auf 19 Seiten alle möglichen persönlichen Daten abgefragt. Wichtig ist, dass ihr für die Reisedauer eine Auslandskrankenversicherung besitzt, die auch in Australien gilt.
Das Visum hat für uns knapp 117 € pro Person gekostet (190 AUS$) und wurde uns ca. 1 Woche nach absenden des Antrags erteilt. Nach Erteilung des Visums müsste ihr innerhalb von 12 Monaten in Australien einreisen, sonst verfällt das Visum. Dem entsprechend nicht zu früh beantragen.
Auslandskrankenkasse
Wenn ihr mehr als 6 Wochen in Australien bleiben wollt, benötigt ihr eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung, da „normale“ Auslandskrankenversicherung nur Reisen bis maximal 6 Wochen abdecken. Des Weiteren müsst ihr schauen, ob eure Versicherung auch in Australien gilt. Wie bei unserer letzten Weltreise 2003/2004 habe ich mich für die Versicherung von AXA entschieden, da ich beim letzten Mal gute Erfahrung mit dieser Versicherung gemacht habe.
Reisen und wohnen
Hier muss jeder für sich herausfinden, wie er am liebsten Australien erkundet. Für uns war von vorne herein klar, daß wir ein Wohnmobil mit Allrad Antrieb mieten werden, da wir auch abseits asphaltierter Straßen unterwegs sein und übernachten wollen, wo es uns gefällt (und nicht wo die nächste Ortschaft, Lodge, Roadstop etc. ist).
Wir haben kurz überlegt, ob wir ein WoMo kaufen und am Ende wieder verkaufen wollen. Aber neben dem Zeitverlust durch die ganzen administrativen Anforderungen als Ausländer beim Kauf und dem zeitlichem Stress beim Verkauf, sind wir Fahrzeugnutzer und nicht Schrauber. Somit können wir schwer einschätzen, ob wir für die geplante lange Strecke ein ordentliches Fahrzeug kaufen.
Leider ist der WoMo Mietmarkt in Australien durch Corona eingebrochen und die Vermieter haben sich in der Zeit von ihren Fahrzeugen getrennt. Jetzt bauen sie die Flotten wieder auf, aber die Produktion kommt nicht hinterher => wo Mangel ist, steigen die Preise. Beim australischen Platzhirsch Apollo war das Wohnmobil, daß wir uns bereits für unsere Tour in 2021 ausgesucht hatten, auf einmal doppelt so teuer. Auch die anderen Anbieter für Allrad WoMos (Cheepa, Crikey, Red Sands, Wicked Campers, etc.) waren entweder zu teuer, oder die Fahrzeuge waren zu klein für mich.
Nach einiger Recherche haben wir uns dann für Escape Rentals entschieden. Das ist ein kleiner Anbieter mit nur fünf Fahrzeugen, aber diese haben für uns den perfekten Zuschnitt, wir dürfen damit überall in Australien (inkl. Outback) fahren und auch die Fähre nach Tasmanien nehmen (von einigen Vermietern verboten). Auch bei den Preisen liegt er auf dem Niveau, daß Apollo 2021 hatte. Der Kontakt mit dem Vermieter ist sehr persönlich und man bekommt einige gute Tipps, da der Vermieter selber mit den WoMos durch das australische Outback fährt.
Zur Sicherheit haben wir uns auch einen internationalen Führerschein ausstellen lassen, obwohl es nicht ganz klar ist, ob wir den in Australien brauchen, oder nicht.
Man darf auch nicht vergessen: Australien ist sehr groß und manchmal fährt man 1.000 km und sieht nichts anderes als Buschland. Wer nicht so viel Zeit hat wie wir, sollte sich daher überlegen, ob er nicht einige Strecken, genau wie die Australier, mit Inlandsflügen „abkürzt“ und am neuen Ort ein neues Fahrzeug übernimmt. Wir wollen aber zum Einen das Land „erfahren“ und zum Anderen uns nur einmal häuslich einrichten 😉.
Mobiles Internet
Vor 20 Jahren hat es uns gereicht, wenn wir ab und zu mal ein WLAN Netz in Australien gefunden haben. Mittlerweile geht ja ohne mobiles Internet so gut wie nichts mehr. Deswegen werden wir uns, sobald wir in Australien angekommen sind, australische Pre-Paid E-Sims auf unser Handy laden. Es gibt in Australien zwei landesweite Anbieter, Telstra und Optus, und Vodafone als Anbieter in den dicht besiedelten Gebieten (dadurch für uns nicht interessant). Telstra hat in ländlichen Gebieten eine etwas bessere Abdeckung als Optus, ist aber dafür auch etwas teurer. Bei Beiden sind mehrere hundert Freiminuten für Anrufe nach Deutschland in den Pre-Paid Tarifen inkludiert.
Wir werden wohl von beiden Anbietern eine E-Sim nehmen, um möglichst viel Abdeckung zu haben.
Alternativ kann man auch internationale E-Sim Apps (z.B. Airalo) nutzen, um sich eine Re-Paid E-Sim zu kaufen. Der Vorteil hierbei ist, daß man nicht Netzgebunden ist und den Anbieter je nach lokaler Abdeckung wechseln kann. Der Nachteil ist, daß es reine Daten-Sims sind und die Pre-Paid Pläne meist ein wenig teurer sind als lokale Angebote.