Besucherbergwerk F60

Es wird Zeit weiter zu kommen. Für heute (23.07.2020) haben wir uns das Tagebau Besucherbergwerk F60 als Etappenziel vorgenommen und wollen im Anschluß irgendwo in der Lausitz am See übernachten.

Bei dem Besucherbergwerk handelt es sich um die Reste eines Tagebaus aus DDR Zeiten. In diesem Tagebau wurde Braunkohle für die Brikettherstellung gefördert. Diese Briketts wurden zum Heizen der Häuser verwendet. Da nach der Wende immer mehr Haushalte auf Gas und Öl aus Heizbrennstoff gewechselt sind, wurde dieser Tage unrentabel und geschlossen. Übrig geblieben ist die Förderbrücke. Mit ihr wurde Abraum von zwei Baggern, welche die Erde oberhalb der Braunkohle weg baggerten, auf die Hinterseite des Tagebaus befördert um die Grube wieder zu füllen.
Die beiden Bagger konnten auf zwei verschiedenen Ebenen jeweils 30 Höhenmeter Erde abtragen, wodurch beide zusammen 60 Höhenmeter Erdreich in einem Arbeitsschritt abgetragen haben. Deswegen heißt das Besucherbergwerk auch Förderbrücke 60.
Das System (zwei Bagger plus Förderbrücke) ist dann auf Schienen entlang der Abbaukante gefahren. Diese Schienen wurden mit einem speziellen Zug in 60 cm Schritten jeden Tag um 10 Meter versetzt.

Die F60 ist die modernste Förderbrücke im östlichen Tagebau und obwohl sie nur 3 Jahre im Dienst war, war es unrentabel sie zu einem der noch aktiven Tagebau zu transportieren. Damit ihr ein Gefühl für die Dimension habt: Die Brücke ist 502 m lang, 80 m hoch, 204 m breit und 11.000 Tonnen schwer. Mit dem Abraum einer Stunde könnte man ein Fußballfeld 8 Meter hoch mit Erde bedecken.

Der See auf dem letzten Bild ist durch die Flutung des Tagebaus entstanden. Am Rande des Sees ist ein schöner Parkplatz und nachdem wir gefragt haben, ob dies erlaubt ist, haben wir uns entschieden über Nacht hier zu bleiben. Das Wasser ist aufgrund der Braunkohlereste im Boden leicht braun und sauer (PH-Wert von 3). Man soll drin baden können und wir haben auch einige Badende gesehen aber wir waren nicht richtig motiviert dies zu tun.