Covid 19 Planänderungen

26.08. – 28.08.2020 – Wie heißt es so schön: Wenn man Gott zum Lachen bringen möchte, dann macht man einen Plan.
Unser Plan B die Ostsee zu umrunden ist seit letzter Woche komplett gestorben. Ab dem 24.08.2020 dürfen Deutsche in die baltischen Staaten und Finnland nur noch einreisen, wenn sie in Quarantäne gehen. Da dies mit einem Wohnmobil nicht möglich ist und jeweils zwei Wochen ziemlich nervig wären, muss nun Plan C her.

Plan C ist an der Küste Polens schnell zurück fahren und nach Schweden übersetzen. Dann schön an der Küste entlang nach Norden fahren und über Norwegen zurück kommen.

Also machen wir uns am 26.08. auf den Weg zurück nach Westen. Unser Etappenziel für heute ist Großendorf an der Steilküste, ca. 70 km nördlich von Danzig. Das Wetter ist auch traurig, dass wir wieder zurück fahren und deswegen regnet es den ganzen Tag. Kurz hinter Danzig machen wir noch einen Shopping Stop in einem großen Auchan Markt, um ein paar günstige Lebensmittel mit auf die Reise zu nehmen. In Großendorf finden wir zum ersten Mal einen Stellplatz mit (entferntem) Meerblick.
Am Abend checken wir die aktuellen Einreisebedingungen und stellen fest, daß ab dem 29.08.2020 die Einreise für Deutsche in Norwegen nur nach 10-tägiger Quarantäne möglich ist. Bis dahin kann man noch normal einreisen, wenn man in Schweden keine Übernachtung hat. Also Wechsel auf Plan D 🙂
Wir buchen uns für den 28.08. eine frühe Fähre (Abfahrt 05:15), so daß wir um 11:15 in Trelleborg sind und von dort schnell bis Norwegen durchfahren.
Bevor wir am nächsten Morgen weiter reisen, können wir noch einen sonnigen Blick auf die Steilküste werfen.

Das Ziel für den heutigen Tag (27.08.) ist der Fährhafen von Swinemünde. Das Wetter ist immer noch extrem traurig und es schüttet den ganzen Tag. Gegen 18:00 erreichen wir Misdroy, einen kleinen Seeort vor Swinemünde. Da in Swinemünde auf der Fährhafenseite keine Infrastruktur ist, wollen wir hier unser letztes Abendessen in Polen einnehmen und dann am Fährhafen übernachten, da wir spätestens um 04:15 für die Fähre eingecheckt haben müssen. Nach einem kurzem Spaziergang entlang des Strandes und des Piers von Misdroy, nehmen wir das polnische Fastfood als Abschlußessen, weil wir früh ins Bett wollen.
Leider finden wir im Fährhafen keine Parkmöglichkeit für Wohnmobile, in der wir uns wohl fühlen würden die kurze Nacht zu verbringen. Deswegen geht es noch mal zurück nach Misdroy, wo wir auf einem bewachten 24×7 Parkplatz übernachten.

Am 28.08. klingelt um 03:00 Uhr der Wecker und es geht wieder Richtung Swinemünde. Die Fähre erscheint sehr pünktlich und ist schnell beladen, da kaum Fahrzeuge Richtung Schweden wollen, so daß wir bald Polen hinter uns haben und entlang der Küsten von Usedom und Rügen Richtung Trelleborg fahren.

Nachdem wir nun Polen verlassen haben, ein paar subjektive Eindrücke von mir:

  • polnisches Essen ist sehr lecker, würzig, reichhaltig und günstig
  • das gleiche gilt für die meisten Biersorten, die wir getestet haben
  • die Autofahrer sind zum größen Teil lebensmüde (überholen in Kurven etc.)
  • Straßen mit ein- oder zweistelliger Kennzeichnung sind meistens super, bei dreistelligen kann man Glück haben, alle Anderen sind Rüttelpisten
  • die meisten polnischen Männer über 30 haben keine, oder raspelkurze Haare. Deswegen sieht man wahrscheinlich auch wenig Herrenfriseure
  • Polen lieben Kitsch in allen Lebenslagen (bis hin zum Friedhof)
  • ein Urlaubsort am Meer muss mindestens ein Piratenschiff und ein Schnellboot anbieten
  • polnische Camper sind zu 80 % Zelter, 16 % Wohnwagen Nutzer und nur 4 % Wohnmobilfahrer. Deswegen sind auch die meisten Campingplätze Wiesenplätze bei denen nicht unbedingt auf ebene Flächen geachtet wird.
  • Campingplätze versuchen immer einen Platz für einen zu finden, auch wenn sie eigentlich voll sind
  • es wimmelt bis kurz vor Ende August (die letzen haben wir am 27.08. gesehen) von Störchen. Jedes Dorf hat mindestens ein Storchennest und man kann an jedem beliebigen Tag 15 – 20 Störche sehen
  • jedes Dorf hat Outdoor Fitness Geräte in einem kleinen Park rumstehen. Ob das mal als Projekt von der EU gesponsort war?
  • fast alle Strände die wir gesehen haben sind sehr schön, nur leider im Juli und August überlaufen

Pünktlich um 11:15 kommen wir in Trelleborg an und machen uns direkt auf den Weg Richtung Norwegen. Kaum 500 km später sind wir dann gegen 17:00 auch an der Grenze, die aufgrund Corona jetzt keine grüne Grenze ist, sondern man muss durch den Zoll. Die Zöllner haben uns aber nur gefragt, ob wir Deutsche sind und direkt nach Norwegen durchgefahren sind. Als wir das bejahen konnten, haben sie uns ohne Problem rein gelassen 🙂

Glücklich und erschöpft finden wir kurz hinter der Grenze einen Campingplatz in Hoysand und werden mit dem aufbrechen der Wolken, einer sehr schönen Küste und einem tollen Ausblick für die Strapazen der letzten drei Tage belohnt.