Tok – McCarthy

Ich habe heute von meinen Geschwistern erfahren, dass es aufgrund des Krebs nun doch schneller mit meiner Mutter zu Ende geht, als vor der Abreise erwartet. Ich möchte zum Begräbnis wieder zu Hause sein, darum fahren wir nicht weiter Richtung Yukon, wie ursprünglich geplant, sondern Richtung Süden, um, wenn nötig, schnell wieder in Anchorage sein zu können.

Zunächst füllen wir in Tok unsere Vorräte auf. Uns war in Anchorage schon aufgefallen, daß das Leben in Alaska recht teuer ist, aber hier am Gesäß der Welt treiben einem die Preise Tränen in die Augen. Ein normales Paket Parmaschinken kosten 10$, ein Pfund Erdbeeren 9$, eine Gallone Benzin (3,6 Liter) knapp 6$. Der Benzinpreis hört sich zwar, verglichen mit den aktuellen Preisen in Deutschland, günstig an. Wenn man aber bedenkt, dass z.B. unser Pick-up 10 Gallonen auf 100 Meilen (umgerechnet 22,5 Liter / 100 km) braucht, dann fragt man sich schon, wie sich die Menschen hier das Leben noch leisten können.

Die Strecke nach McCarthy ist wieder abwechslungsreicher. Wir sehen unseren obligatorischen Elch, haben schöne Ausblicke auf Berge, sehen in der Ferne an einem Fluß ein kleines Elchkalb, dass sich nicht traut ein stärker strömendes Stück zu überqueren und einen Weißkopf-Seeadler vorbeifliegen.

Wrangler Mountains
Elchkalb im Fluss (schon mit Tele aufgenommen 😉

Die letzten 60 Meilen der Strecke sind Schotterpiste, die mal mehr und mal weniger gut in Schuss ist. Erstaunlich ist nur, dass überall entlang der Strecke Abzweigungen zu Privatbesitz sind. Die Schotterpiste endet an einem Fluß kurz vor McCarthy. In den Ort selbst kommen Besucher nur über eine Fußbrücke. Darum nehmen wir uns einen Stellplatz direkt am Fluß.


McCarthy ist ein kleines Dorf, dass früher die Minenarbeiter der Kennecott Mine (im 20. Jahrhundert die größte Kupfermine Amerikas) mit dem Wichtigsten (Alkohol und anderes Amüsement) versorgt hat. Heute werden von hier Touren auf die nahe gelegenen Gletscher, Rafting etc. angeboten. Wir sind hier, um uns die alte Mine anzusehen.
Im Ort selbst ist heute auch eine Gruppe Oldtimer angekommen (für die Einwohner und besondere Gäste gibt es eine private Autobrücke etwas entfernt). Wie die heil über die Schotterpiste gekommen sind und warum man so eine Strecke seinem Oldtimer antut, ist mir ein Rätsel.